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Themenbereich Südtirol im 20. Jahrhundert

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01/15/1946
Italien steht - laut Wiener Zeitung 15.1. - auf dem Standpunkt, daß alle Optanten die italienische Staatsbürgerschaft verloren haben. Für die 70.000 Abwanderer lehnt Rom einen Rückerwerb der italienischen Staatsbürgerschaft überhaupt ab, während sie ihn für die in Südtirol verbliebenen Personen zwar vorsieht, aber hierfür sehr dehnbare Bedingungen stellt. Jeder in Südtirol befindliche Optant muß ein Gesuch einbringen, über das eine Kommission entscheidet, in der drei Italiener und zwei Tiroler sitzen sollen.
Chronikeintrag
01/16/1946
Mack berichtet an das Foreign Office, daß er Gruber über den Septemberbeschluß (14.9.) informiert hat.
Chronikeintrag
01/17/1946
Amtliches Kommuniqué über den Empfang der SVP-Vertreter bei De Gasperi (11.1.) in den Dolomiten und im Volksboten, Parteiobmann Amonn verwahrt sich gegen Gerüchte und Verdächtigungen, wonach das Selbstbestimmungsrecht von der Partei nicht mehr verfochten werde, ruft zur Ruhe und Besonnenheit auf und distanziert sich von "nazistischen Kreisen", die bereits einmal Südtirol "an den Rand des Abgrunds geführt haben".
Chronikeintrag
01/21/1946
Gruber übergibt dem Alliierten Rat ein Memorandum, in dem Österreich im Falle der Rückkehr Südtirols anbietet: 1. Verbleib der Wasserkräfte bei Italien, 2. zukünftige Nutzung der Wasserkraft durch österreichisch-italienische Gesellschaften, 3. freie Wahl der Staatsbürgerschaft für die Italiener mit einem privilegierten Sonderstatus, Kultur- und Sprachautonomie, 4. Unterstellung Südtirols unter den Schutz der Vereinten Nationen, 5. Italien erhält eine Freihafenzone an der Donau; nach Auffassung des britischen Vertreters Mack "ein großzügiger und staatsmännischer Beitrag zur Lösung" des Problems; De Gasperi erklärt in der Consulta, daß die geplante lokale Autonomie nicht nur den deutschen Teil der Provinz Bozen betreffen, sondern sich "auf das ganze tridentinische Venetien beziehen" müsse.
Chronikeintrag
01/22/1946
Erteilung der Agreements für diplomatische Vertreter Österreichs bei den Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs
Chronikeintrag
01/23/1946
Bundeskanzler Figl unterstreicht in einem Telegramm an Bevin die Notwendigkeit der Rückkehr Südtirols mit Blick auf die zukünftige Stabilität Österreichs; Besprechung zwischen Eduard Reut-Nicolussi, Josef Muigg und den Pfarren Falk von Gossensaß und Großgasteiger von Brenner in Gries am Brenner, um Kontakte zwischen Nord- und Südtirol zu intensivieren; klarzustellen, daß Verhandlungen mit den Italienern abzulehnen seien und Demonstrationen und Kundgebungen in Südtirol vorzubereiten sind.
Chronikeintrag
01/24/1946
Generalvikar Pompanin bittet den Obmann des Verbandes der Südtiroler in Tirol, Reut-Nicolussi, sich dafür einzusetzen, daß die Bundesregierung nachdrücklich ein Plebiszit für Südtirol verlangt; die Bundesregierung richtet ein Memorandum an den Alliierten Rat in bezug auf die beabsichtigte Regelung der Optantenfrage (Gesetzesentwurf) seitens der italienischen Regierung. Das Hitler-Mussolini-Abkommen von 1939 wird für ungültig erklärt.
Chronikeintrag
01/25/1946
Amonn und Raffeiner sprechen mit dem britischen Beobachter Colonel Miller, der ihnen vorher schon die Autonomielösung nahezubringen versuchte. Er fordert sie auf, Memoranden zur Brennergrenze, die Grenze bei Salurn und zur "napoleonischen Grenze" vorzulegen.
Chronikeintrag
02/01/1946
Die Bundesregierung überreicht laut Wiener Zeitung vom 2.2. dem Alliierten Rat eine Note zur Südtirolfrage. Für die Territorien, die aufgrund der beantragten Volksabstimmung an Österreich zurückfallen würden, wäre Wien bereit, die von Italien errichteten Elektrizitätswerke in italienischen Händen zu belassen; der Stromexport nach Italien würde devisenfrei erfolgen; den im Rückgliederungsgebiet verbleibenden Italienern die Wahl zwischen österreichischer und italienischer Staatsbürgerschaft freigestellt und volle kulturelle Autonomie, Niederlassungsfreiheit und die Freiheit der wirtschaftlichen Betätigung gewährt; Österreich ist bereit, das Rückgliederungsgebiet unter den besonderen Schutz der Vereinten Nationen zu stellen, um somit den strategischen Befürchtungen der Italiener voll Rechnung zu tragen. Ferner wird Italien die Errichtung einer Freihandelszone an der Donau vorgeschlagen.
Chronikeintrag
02/02/1946
Übermittlung eines "Vorentwurfs" für einen Vertrag "Zur Wiederherstellung" der Rechtsstellung Österreichs von Gruber an die alliierten Vertreter in Wien, William B. Mack (UK) und John G. Erhardt (USA).
Chronikeintrag
02/03/1946
Ministerpräsident De Gasperi erklärte laut NZZ einem Vertreter des Giornale del Mattino, eine Volksabstimmung in Südtirol wäre "ein Hohn und eine Dummheit". Es bestehe kein Grund, die Grenze von 1919 zu ändern. Bozen sei eine hauptsächlich von Italienern bewohnte Stadt. De Gasperi sagte u.a.: "Wir sind glücklich, daß sich Österreich von Deutschland loslöst und wir wünschen ihm ein Gedeihen, zu dem wir beitragen möchten, indem wir die besten kommerziellen und kulturellen Beziehungen mit Österreich wiederaufnehmen. Aber wer bietet eine Garantie dafür, daß die österreichische Republik, die sich bereits 1920 auf den Anschluß hin orientierte und bis zum Kriegsschluß an der Aggression Deutschlands teilnahm, nicht von neuem in den Bereich des Pangermanismus gerät? Zu glauben, daß die Deutschen in Südtirol eine Verstärkung für die Unabhängigkeit Österreichs bedeuten würden, ist eine Illusion, zunächst deshalb, weil es nur wenige sind, und dann, weil sie während des Krieges und vorher dem Hitlerischen Mythos zu sehr zugänglich waren."
Chronikeintrag
02/07/1946
Italienische Note an die Außenminister der Großmächte mit Zahlenangaben zur Bedeutung der Südtiroler Energieerzeugung für die italienische Wirtschaft
Chronikeintrag
02/09/1946
Die SVP läßt Innocenti wissen, daß sie zur Mitarbeit bei der Regelung der Optantenfrage bereit sei, eine Zusammenarbeit mit Blick auf die Autonomie jedoch ablehne (Beschluß vom 8.2.).
Chronikeintrag
02/20/1946
Der Generalsekretär des Quai d''Orsay hält intern fest: Bevor die Brennergrenze verändert wird, muß sichergestellt sein, daß dieser nicht in die Hände der Russen fällt. Italien ist für das Mächtespiel der zukünftigen französischen Politik in Europa ein viel wichtigeres Element als Österreich.
Chronikeintrag
02/20/1946
Höhenfeuer in ganz Tirol, Sprengung des Sockels des Andreas-Hofer-Denkmals in Meran, organisiert von Nordtiroler Südtirolaktivisten. Der Anschlag wurde von allen Parteien und der gesamten Presse Südtirols verurteilt. Die Dolomiten hierzu: "Die Wirkung des Anschlages dürfte allerdings eine ganz andere sein, als seine Urheber in ihrem kurzsichtigen nationalistischen Wahn sich erwarten mögen: Die Detonation von Meran hört man voraussichtlich auch in London!"
Chronikeintrag
02/21/1946
Außenminister Bevin gibt im Unterhaus einen Überblick über die gesamte Außenpolitik: Er wünsche, Italien im Friedensvertrag Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Bei Behandlung der Grenzfragen bestehe ein Gegensatz zwischen den sogenannten ethnographischen Grenzen und den wirtschaftlichen Bedürfnissen. Dies treffe sowohl für Südtirol als auch für Triest zu. Er stellt die Frage, warum es nicht Arrangements geben sollte, die trotz ethnographischer Grenzen beiden Teilen die wirtschaftlichen Vorteile geben.
Chronikeintrag
02/26/1946
Im britischen Oberhaus treten Lord Vansittart und Lord Perth in einer Debatte über Südtirol dafür ein, daß dieses mit Österreich vereinigt werde, das Trentino jedoch bei Italien verbleiben solle, da der nördliche Teil Südtirols deutschsprachig sei und seine Vereinigung mit Österreich wünsche. Sie sprechen sich gegen eine Volksabstimmung aus. Lordkanzler Jowitt erklärt, die Alliierten hätten die italienische Regierung wissen lassen, sie würden Südtirol unter italienischer Verwaltung belassen, ohne das künftige Schicksal des Landes, über das sie sich freie Hand behielten, zu präjudizieren.
Chronikeintrag
02/27/1946
Mack berichtet dem Foreign Office, daß Österreich keine Forderungen hinsichtlich "kleinerer Grenzberichtigungen" erhebe, weil man damit "die Aufmerksamkeit von dem viel wichtigeren Anspruch auf Südtirol ablenken würde".
Chronikeintrag
03/01/1946
Beginn der Beratungen der stellvertretenden Außenminister in London. Der britische Delegierte legt die Note der Bundesregierung vom 5.11.1946 vor, worauf der sowjetische Delegierte Fedor Gusew erklärt, daß die vorliegende österreichische Forderung (Rückgliederung) über den Rahmen "geringfügiger Grenzberichtigungen" hinausginge.
Chronikeintrag
03/04/1946
Außenminister Bevin beendet die interne Diskussion über die Südtirolfrage im Foreign Office und entscheidet für Italien, obwohl Österreich "die besseren Argumente" habe. Bevin weist seine Diplomaten an, nicht die Initiative zu ergreifen und nur die Forderung nach kleineren Grenzberichtigungen zwecks besserer Verbindung hinsichtlich des Pustertals zu unterstützen; die westlichen Vertreter auf der stellvertretenden Außenministerkonferenz schließen sich der Auffassung Gusews an; der amerikanische Delegierte James Dunn, der von Byrnes angewiesen worden war, die Memoranden der Bundesregierung 5.11.45 und 21.1.46 den anderen Delegation vorzulegen und die Abhaltung eines Plebiszits als Lösung der Südtirolfrage vorzuschlagen, hält sich bemerkenswerterweise nicht an die Instruktionen aus Washington und stimmt Gusew zu.
Chronikeintrag
03/05/1946
Rede Churchills in Fulton/Missouri, der von einem Eisernen Vorhang spricht, der sich nun von Stettin bis Triest durch Europa ziehe.
Chronikeintrag
03/08/1946
Ankunft der ersten Lebensmittelsendung der UNRRA in Österreich
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03/11/1946
Rede Grubers in Innsbruck: "Südtirol muß zu Österreich zurückkehren".
Chronikeintrag